Deutscher Diabetiker Bund

 

Installation zum Weltdiabetestag in Kassel 2008 - Rathaus
(Realisierung: Lutz Graf zu Dohna, ehem. Bundesgeschäftsführer DDB / O. Bienkowski / Lichtkunst 24)

 

Wichtige Veranstaltung zum Thema Diabetes:

  

Der Weltdiabetestag

 

Was Sie über den Weltdiabetestag wissen sollten!

 

Der Weltdiabetestag wird jedes Jahr am 14. November gefeiert und steht unter der Organisation der International Diabetes Federation (IDF) sowie ihren Mitgliedsorganisationen rund um den Globus.

Er verbindet Millionen von Menschen weltweit, die für das Thema „Diabetes mellitus“ eintreten und sich dazu bekennen.
Der Weltdiabetestag wurde von der Internationalen Diabetes Föderation (IDF) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 1991, als Antwort auf die durch Diabetes mellitus drastisch zunehmende Gesundheitsbedrohung, ins Leben gerufen und erhielt 2007 unter der Resolution 61/225 seine offizielle Anerkennung durch die Vereinten Nationen.
Die Aktion legt ihre Aufmerksamkeit auf große und wichtige Fragen der diabetischen Welt und rückt damit Diabetes in das ständige Blickfeld der Öffentlichkeit.
Dieses Jahr ist das Erste einer Fünf-Jahres-Kampagne, die sich dem wachsenden Bedarf der diabetischen Schulung und der Präventions-Programme widmet. Jedes Jahr wählt die Internationale Diabetes Föderation ein neues Thema für die Weltdiabetestag-Kampagne um Fragen/Themen die die weltweite „Gemeinschaft“ der Diabetiker betreffen, aufzuwerfen. Während sich die Kampagnen das ganze Jahr über dem gewählten Thema widmen, feiert man den Weltdiabetestag am 14. November, um damit den Geburtstag von Frederick Banting zu würdigen, der zusammen mit Charles Best die ersten Ideen entwickelte, die zur Entdeckung des Insulins 1922 führten.


”Diabetische Schulung und Prävention“ so lautet das Thema der Weltdiabetestage für die Jahre 2009 – 2013. Die Kampagne für 2009 ist mit dem Motto „Diabetes verstehen und die Kontrolle übernehmen“ überschrieben. Diabetes ist schwierig. Die Krankheit unterwirft bereits 250 Millionen Menschen mit Diabetes sowie deren Angehörige einer lebenslangen besonderen Beanspruchung.
Menschen mit Diabetes müssen 95% ihrer eigenen Fürsorge selbst übernehmen; so ist es von großer Bedeutung, dass sie eine durchgehende, qualitative hochwertige Schulung erhalten, die sich nach ihren Bedürfnissen ausrichtet und von geschickten Gesundheits-experten begleitet wird.
Zusätzlich vermutet die Internationale Diabetes Föderation, dass weltweit über 300 Millionen Menschen das Risiko eines Diabetes Typ-2 in sich tragen. Dem Typ-2-Diabetes kann in vielen Fällen mit Hilfe und Ermutigung zur Erhaltung eines gesunden Körpergewichtes und regelmäßiger Bewegung entgegengewirkt werden.


 

Die Kernbotschaft für jedermann lautet:

§                          Kenne die Diabetes-Risiken und erkenne die Warnsignale

§                          Wissen, wie man auf Diabetes reagiert und wie man es nutzt

§                          Wissen, wie man mit Diabetes umgeht und beherrsche ihn


Wo wird gefeiert?

Der Weltdiabetestag wird weltweit in über 160 Ländern von über 200 Mitgliedsorganisationen der Internationalen Diabetes Föderation, allen Mitglieder der Vereinten Nationen, ebenso wie auch von Vereinigungen und Organisationen, Firmen und Dienstleistern im Gesundheitsbereich sowie Menschen mit Diabetes und deren Familien gefeiert.


Wie kann man das Thema umsetzten?

Die weltweite Diabetes-Gemeinschaft, zu der die Mitgliedsorganisationen der International Diabetes Föderation, Diabetes-Organisationen, NGOs, Diabetes-Fachbereiche, die Zivilbevölkerung, jeder Einzelne und die Gesellschaften zählen, haben hier ein ausgedehntes Angebot an Aktivitäten, zugeschnitten auf verschiedenste Gruppen, entwickelt.


Das Spektrum der jährlichen Aktionen umfasst:

§                          Radio- und Fernsehauftritte

§                          Sportereignisse

§                          Kostenlose Untersuchungen auf Diabetes und seine Folgeerkrankungen

§                          Öffentliche Informationsveranstaltungen

§                          Poster- und Faltblatt-Kampagnen

§                          Diabetes-Workshops und – Ausstellungen

§                          Pressekonferenzen

§                          Zeitungs- und Magazinveröffentlichungen

§                          Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche

§                          Blau erstrahlende Gebäude oder Monumente

§                          Blaue Menschenkreise

§                          Märsche

§                          Wettrennen

§                          Fahrradrennen

§                          Politische Veranstaltungen …


Gibt es ein vorgegebenes Thema?

Jedes Jahr konzentriert sich der Weltdiabetestag auf ein Diabetes-bezogenes Thema.
Die Themen in der Vergangenheit beinhalteten z.B. die Gebiete „Diabetes und Menschenrechte“, „Diabetes und Lifestyle“ sowie „Kosten des Diabetes“.

 

Die jüngsten Themen lauteten (in Deutschland):
2005: „Füße zuerst – Amputationen verhindern“
2006: „Vorsorge für Jedermann”

2007 - 2008: „Diabetes bei Kindern und Jugendlichen“

2009 - 2013: „Diabetes verstehen und die Kontrolle übernehmen“
Der Leitspruch der Veranstaltung 2009 in Berlin: „Wissen schafft Gesundheit"

 2010 - "Bring Diabetes ans Licht"

 

Der Deutsche Diabetiker Bund (DDB) e.V.

ist die derzeit größte und auch älteste Diabetes-Selbsthilfeorganisation in Deutschland!   
http://www.diabetikerbund.de

Während meiner Tätigkeit als Bundesgeschäftsführer setzte sich dieser Betroffenenverband, der sich nach der Auflösung im Nationalsozialismus 1951 mit gegenseitiger Unterstützung von engagierten Ärzten und Betroffenen erneut gründete, immerhin aus 16 Landesverbänden (e.V.), 3 Mitgliedsorgansiationen, unzähligen Bezirks- und Regionalverbänden, 750 Selbsthilfegruppen und ca. 40.000 Mitgliedern zusammen.

Ursprünglich in zwei Räumen des Diabetischen Kinderzentrums in Lüdenscheid mit 3 Mitarbeitern untergebracht, wurde die Arbeit der Bundesgeschäftsstelle Mitte 2002 nach Kassel verlegt und die ursprünglichen Räume als Zweigstelle weitergeführt

Wichtige Veranstaltungen zum Thema Diabetes:

ist die alle 2 Jahre stattfindende Großveranstaltung des Deutschen Diabetiker Bundes bei der sich Betroffene, Angehörige und am Thema Interessierte über Podiumsdiskussionen, Vorträge und Workshops sowie eine umfangreiche Industrieausstellung über den aktuellen Stand der medizinischen Versorgung etc. informieren können.

- Die Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG)     

http://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/jahrestagung2009/

Die Fachgesellschaft der Diabetologen veranstaltet zweimal im Jahr eine entsprechende Fachtagung (Kongress / Herbsttagung), an der auch verschiedene Patientenvertreter z.B. aus dem Deutschen Diabetiker Bund über ihren
Landesverband teilnehmen.

 

Aus meiner Arbeit:

- Mein Einstieg in die Arbeit des Deutschen Diabetiker Bundesverbandes deckte sich gerade mit der Entwicklung des Disease-Management-Programme (kurz DMP) als "Strukturiertes Behandlungsmodell" des Bundesgesundheitsministeriums für gesamt Deutschland (bis zu diesem Zeitpunkt ohne Patientenvertreterbeteiligung).
Da ich solche Programme bisher als Konzernkonstrukte aus den USA für deren Mitarbeiter (um deren beste Versorgung und schnellstmögliche Gesundung für den Arbeitsprozess zu gewährleisten) aus meinem Studium kannte, konnte ich mir die deutschlandspezifische Thematik schnell aneignen und den Bundesvorstand sowie später auch die Landesverbände zu einem schnellen Handeln im Interesse der Mitsprache und auch inhaltlichen Interessenvertretung (orientiert an den Leitlinien der Fachgesellschaft DDG in Verbindung mit den patienteneigenen Erfahrungen) bewegen.

[Siehe dazu auch Jens Geißler, "Organisierte Vertretung von Patienteninteressen - Patientenorganisationen als gesundheitspolitische Akteure in Deutschland, Großbritannien und den USA", S. 424, dritter Absatz - "... systemrelevante Leistungsverweigerung ... im Zusammenhang mit den Verhandlungen um das Disease-Management-Programm ... sich der Verband dazu entschied die Notbremse zu ziehen ...", Verlag Dr. Kovac, Band 62, Hamburg, 2004 - ISBN3-8300-1646-8]

 - Noch im gleichen Jahr (2002) gelang es mir von Lüdenscheid aus, die Verlegung der "Bundesgeschäftsstelle" (2-Zimmer-Büro im Diab. Kinderzentrum in Lüdenscheid) im Auftrag des Bundesvorstands in eine eigenen Bundesgeschäftsstelle in Kassel zu organisieren.

Hauptziel der neuen Geschäftsstelle:

- Da viele DDB Landesverbände nur zeitweise (i. d. R. an 2 Tagen in der Woche) erreichbar sind, hatte man sich darauf geeinigt, dass für Betroffene, Interessenten ... an allen Arbeitstagen zu üblichen Geschäftszeiten die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme gegeben sein soll. [Wenn der Landesverband nicht erreichbar ist, dann hilft Ihnen auf alle Fälle die Bundesgeschäftsstelle weiter - so die damalige Idee.] Immerhin konnten wir dann durch unsere vorgelagerte "Beratungstätigkeit" den Landesverbänden bundesweit jährlich ca. 500 Neumitglieder hinzugewinnen.

- Nach 50 Jahren war es nun Zeit geworden für eine solch alte ehrwürdige Organisation, die Zentrale der Entscheidungsfindung ... weg von den Wohnzimmern der ehrenamtlichen Vorstände in verbandseigene repräsentative Räumlichkeiten zu verlegen. Durch die zentrale Lage Kassels in Deutschland hatte man auch einen neutralen Treffpunkt gefunden, zu dem alle Landesvertreter etc. mit einem relativ ausgewogenen Reiseaufwand zu den entsprechenden Bundessitzungen anreisen konnten.

- Archiv - Auch galt es die umfangreichen Ansammlungen von Metern an Protokoll-, Beleg- und Informationsordnern und der fast kompletten Sammlung des Diabetes Journals mit Heften, beginnend aus den 70igern und dem Diabetiker Ratgeber, aus ihrem Kellerdasein zu befreien und geordnet zu lagern und einsehbar zu machen. Zuletzt fand auch die Buchhaltung (mit Online-Banking) Einzug in unsere Geschäftsstelle.


Ebenso gelang es in Zusammenarbeit mit den Landesverbänden, aus dem theoretischen Konstrukt einer Betroffenen-Akademie für Amtsträger des DDB, mit Hilfe einer Anschubfinanzierung der Pfizer-Stiftung aus den USA die Deutsche Diabetiker Akademie (kurz DDA) aus der Wiege zu heben.
[Während anfangs die Vortragsreihen noch in hoteleigenen Besprechungsräumen abgehalten wurden, besaß der DDB Bundesverband 2006 in der 8. Etage des Hauses der Bundesgeschäftsstelle bereits zusätzliche eigene Vortragsräume mit entsprechender Ausstattung.]

- 2004 war der Deutsche Diabetiker Bund - Dank meiner intensiven Zusammenarbeit mit unserem Dachverband (Bundesarbeitsgemeinschaft - Selbsthilfe ...) - mit eine der ersten Selbsthilfeorganisationen, die als Patientenvertreter im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) mit einem Mitbestimmungsrecht (= Anhörungsrecht) beteiligt wurden.
[Der G-BA, auch als kleiner Gesetzgeber bezeichnet, ist ein Gremium, das ursprünglich von den Ärzten- und Krankenkassenverbänden getragen wird und über "Gesetzesvorschläge" über die Zulassung oder Streichung von Wirkstoffen, Therapien etc. aus der Arzneimittelrichtlinie (AMR) befindet. Nur die in der AMR vorgesehenen Medikamente, Therapie etc. müssen von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet werden. Über die Vorlagen des G-BA entscheidet dann im Anschluss das Bundesgesundheitsministerium.] 

Neben Schicksalsschlägen im Verbandsinternen ... gelang es dem DDB dabei durchaus im Interesse von ca. 8 Mio. Diabetikern auf brennende Fragen der Diabetesversorgung an forderster Front die Hand (Stimme) zu heben. - Über viele unserer Aktivitäten (Unterschrifts-Aktionen ...) kann man heute auch noch im DDB-Internetarchiv (www.diabetikerbund.de) das ein oder andere nachlesen.

Auch die Archive der Dachverbände [Bundesarbeitsgemeinschaft-Selbsthilfe, Der Paritätische] enthalten seither viele Vorschläge und Stellungnahmen des DDB zu kurzfristigst abgeforderten Gesetzesentwürfen.

Manch abgefasste Texte, mit deren Themen ("Zuzahlungsregelung", "Blutzuckerteststreifenverordnung", "schwerwiegende chronische Erkrankung", "DMP - Diabetes mellitus - Insulin-Analoga als nachrangige Verordnung mit entsprechender Begründung" ...) ich mich lange in verschiedenen Bereichen und Gremien auseinandersetzen musste, sind auch heute noch interessant und relevant und sind bzw. werden oft als Entscheidungshilfe ... gesucht.

 

Meine Mitarbeiter:

- Werner Reckelkamm (Assistent des GF)

An einem sonnigen Nachmittag wurde ich von einem Mann (der ebenfalls eine der Garagen in unserem Haus belegte) vor meiner Garage auf mein Bauer-Cabrio angesprochen. Im Unterschied zu dessen nur wenige Monate älteren BMW-Modell, verfügte mein Cabrio über eine Hardtop-Variante, die diesem Herren bis dahin noch nicht untergekommen war und ihn veranlasste den entsprechenden Eigentümer einmal kennen zu lernen.
In einem längeren Gespräch lernte ich dessen Lebensgeschichte kennen und der gute erste Eindruck und die bestehende Sympathie bestätigte sich dann in der langjährigen guten Zusammenarbeit mit meinem Assistenten Herrn Reckelkamm in der Bundesgeschäftsstelle in Kassel.
Wie sich später (wie so oft) herausstellte, stammen die familiären Wurzeln von Herrn Reckelkamm von Seiten des Großvaters aus Ostpreussen.

- Annette Wurm (Assistentin des GF)

Frau Wurm, die aus familiären Gründen nicht nach Kassel mit umziehen konnte, übernahm und entlastete unsere Arbeit von Lüdenscheid aus. Dies insbesondere durch die Erledigung der mit unter weniger zeitlich brennenden Aufgaben wie der Abwicklung der mit der Erstellung von Informationsbroschüren verbundenen Textkoordinationen mit den entsprechenden Personen bis zur Drucklegung, Lohn- und Gehaltbuchungen, Kontaktpflege zu dem langjährig den DDB beratenden Juristen in Fragen des Vereins- und Satzungsrechts, teilweise auch Schnittstelle für Förderer und Sponsoren bei der Planung und Organistation wie der Bundesdelegiertenversammlung, Erhebung der Entwicklungsdaten bezüglich der Mitglieder in den einzelnen Landesverbände, aber auch die ganzen Internetseiten-Aktualisierungen ... und noch einiges mehr.

Auch sollte durch die Beibehaltung der DDB-Präsenz in Lüdenscheid die entsprechende Wertschätzung und Unterstützung gegenüber dieser Jugendeinrichtung (deren Hauptgesellschafter der DDB ist) zum Tragen kommen.

An dieser Stelle nochmals vielen Dank an Frau Wurm für Ihre über 20 Jahre währende Arbeit für den DDB !

 

Struktur des Deutschen Diabetiker Bundes:

Der DDB ist föderalistisch aufgebaut und besteht aus den verschiedenen Ebenen:

- "Bundesdelegiertenversammlung" [Delegierte, Landesvorstandsvertreter, Vorstandsvertreter der Mitgliedsorganisationen, Bundesvorstand]

(= Mitgliederversammlung und höchstes Organ des DDB / tritt i.d.R. alle 2 Jahre zusammen)

- Der "Erweiterte Bundesvorstand" [Bundesvorstande, Vorstandsvertreter der Landesverbände und Mitgliedsorganisationen]

(= "Entscheidungs- / Kontroll-Organ" über den/dem Bundesvorstand für die Zeit zwischen den Bundesdelegiertenversammlungen)

- Der "Bundesvorstand" [i.d.R. bestehend aus 1 Vorsitzenden, 2 stellv. Vorsitzenden, 1 Schatzmeister und angehängt, die Funktion des Bundesjugendreferenten]

(= das ausführende / geschäftsführende Organs des DDB auf Bundesebene)

- Die "Landesverbände (e.V.) [in allen 16 Bundesländern die Interessen des DDB-Betroffenenverbandes vertretende juristisch selbständige Landesverbände]

(= Führung der verschiedenen Ebenen der Selbsthilfe im jeweiligen Bundesverband / Beteiligung an der Wahl zum Bundesvorstand + Organisation der Landesdelegiertenversammlungen - höchstes Organ in den Landesverbänden - , bei denen neben der Wahl zum Landesvorstand, u.a. auch die Delegierten aus der "Basis" für die Wahl zum Bundesvorstand gewählt werden)

- Die Mitgliedsorganisationen (MO) [sind eigenständige aber bundesweit agierende Diabetes-Selbsthilfeorganisationen, die den Zielen und Aufgaben des DDB Bundesverbandes nahe stehen]

(= 3 Mitgliedsorganisationen: Arbeitskreisder Pankreatektomierten (AdP) e.V., Bundesweite Fördergemeinschaft Junger Diabetiker (BFJD), Förderkreis Eltern diabetischer Kinder und Jugendlicher / Beteiligt an der Wahl zum Bundesvorstand)

- Die Bezirks-  bzw. Regionalverbände [abhängig von der festgelegten Struktur des einzelnen Landesverbandes]

(Leitung der kleineren Strukturen - insbesondere aber auch Organisation der Wahl der Delegierten für die Landesdelegiertenversammlung s.o.)

- Die Selbsthilfegruppen [Zusammenkünfte der von Diabetes betroffenen Menschen oder deren Angehörigen bzw. sonstigen Freunden und Interessierten ...]

(Zusammensein, gegenseitige Hilfestellung, Informationsaustausch, Vorträge, gemeinsame Aktivitäten ... Basisarbeit)

- Das Einzelmitglied [Hilfesuchender, Angehöriger, Interessent - aber auch Förderer und Unterstützer der Arbeit der Interessenvertretung von Menschen mit Diabetes entsprechend der Ziele und dem Zweck des Deutschen Diabetiker Bundes]

("Der Mensch um den es vor allem eigentlich gehen sollte!")


 




 

Installation zum Weltdiabetestag in Kassel 2008 - Orangerie
(Realisierung: Lutz Graf zu Dohna, ehem. Bundesgeschäftsführer DDB / O. Bienkowski / Lichtkunst 24)

 

Menschen die mir besonders am DDB-Herzen liegen:

- Nachruf auf Anita Storch - die "Grande dame" des Diabetes (Sommer 2002)


... und dann saß sie wieder neben mir ...

Kennen Sie Anita Storch ?! Sicher – aber wer kann schon sagen, dass man jemanden wirklich kennt ! Und doch habe ich in den knapp 3 1/2 Jahren unserer guten Bekanntschaft während und nach meiner Tätigkeit in der Geschäftsstelle der Deutschen Diabetes-Stiftung (DDS) und schließlich auch Freundschaft, viele Facetten eines Menschen kennengelernt, den viele als die „Große Dame des Diabetes“ bezeichnen – aber Anita war mehr viel mehr.

Vielleicht der lebende Widerspruch in sich –; alt und doch so jung; lebende Geschichte und doch aktiv im aktuellen Geschehen; robust und doch gebrechlich; einfacher Mensch und große Diva, vom groß-herzigsten Menschen bis hin zur Furie, von vielen Menschen umgeben und doch auch alleine ... . Es ließe sich hier vieles aufzählen was diese bemerkenswerte Frau so interessant und aufregend machte und vielleicht kann ich Ihnen durch meine Erinnerungen den Menschen Anita Storch, wie sie ihn vielleicht noch nicht kennen noch etwas näher bringen. 

Im Januar 1999 wurde ich als neuer Mitarbeiter dem Vorstand der Deutschen Diabetes-Stiftung während einer kleinen Pause bei einem abendlichen Besprechungstermin vorgestellt. Schon damals fielen mir die kleinen verschmitzten Augen und das gewinnende Lächeln von Anita (damals stellv. Vorsitzende) als einziger Frau in der ganzen Runde auf. Im Verlauf meiner Arbeit ergaben sich immer wieder Gelegenheiten, bei denen ich Anita im Umgang mit anderen beobachten konnte und sich ein Baustein nach dem anderen zu meinem Mosaik ihrer Persönlichkeit hinzufügte ohne es je zu vollenden.

Ich erinnere mich noch an ihre Bemühungen um die Versorgung obdachloser Diabetiker, die gemeinsamen Telefon-Abende für Betroffene im Stiftungsbüro in München, bei deren Gelegenheit Sie mich auf die Individualität des Diabetes bei den Betroffenen „einschwor“. „Der Diabetiker muss lernen mit seinem Diabetes als Bestandteil seiner Persönlichkeit zu leben; er muss für sich selbst austesten, welche Spielräume ihm der Diabetes lässt um mit dem Möglichen, ein möglichst hohes Niveau von Lebensqualität zu erreichen.“ Anita jedenfalls hat das Leben ausgekostet – als sich die Neuropathie in ihren Beinen bemerkbar machte, sagte Sie beim Gespräch mit ihrem Arzt: „... na ja, ich habe ja auch oft in meinem Leben gesündigt, da muss ich auch irgendwann mal meine Rechnung bezahlen ...“. Der behandelnde Arzt erklärte aber, dass bei einem Leben mit über 60 Jahren Diabetes früher oder später mit dem Auftritt von Folgeerscheinungen des Diabetes zu rechnen ist und sie sich dafür mit ihren 82 Jahren doch glänzend gehalten habe.

Unvergessen wie sie bei Festen oder öffentlichen Veranstaltungen wie dem DiabetesMARKT der Stiftung, bei dem viele Betroffene sie von irgendwoher kannten oder gesehen hatten und ihr unbedingt die Hand schütteln wollten, jeden so begrüßte als habe man sich erst gestern gesehen – es waren eben alles „Ihre Diabetiker“. Während vieler gemeinsamer stundenlanger Autofahrten, anfangs dienstlich später auch privat, entwickelte sich eine gute Freundschaft zwischen uns, denn nach langen Touren wollte Anita nie direkt in ihre „leere“ Wohnung, sondern erst einmal beim Griechen einkehren um den Tag gemütlich abzurunden oder auch noch ein paar Freunde zutreffen, bis die nötige Bettschwere erreicht war. So wurde ich bald auch in den „privaten“ Zirkel der Anita Storch, dem politischen „Bezirks-Ausschuss“-Stammtisch und was damit zusammenhing, eingeführt. Mit dem Stammtisch eröffnete sich mir neben ihrer privaten auch ihre politische Seite, die zum Teil auch untrennbar damit verwoben war. So landete ich als Zuhörer bei einer Giesinger Bezirksausschuss-Sitzung, erlebte dessen Neujahrs-Empfang, besorgte Verabschiedungsgeschenke für Anitas ausscheidende Amtskollegen, genoss kulturelle Abende beim Verein Freunde Giesings ... und erfuhr nebenbei, dass es angeblich Dank Anita Storchs Fahrkünsten in Giesing auch ein paar „abgerundete“ Hausecken gäbe. Anita betonte bei anderen Gelegenheiten stets, dass mir in ihrem Bezirk nichts passieren könne, solange sie mit im Auto säße. Ich bräuchte keinen Strafzettel zu fürchten, sie wäre bei der Polizei hinlänglich bekannt – ich hielt mich aber trotzdem lieber an die Verkehrsregeln. Anita hatte vor Jahren aufgrund ihrer Sehschwäche ihren Führerschein abgegeben und wurde vom ADAC für ihr verantwortungsbewusstes Verhalten schriftlich gelobt.

Sie hatte aber auch ihre anstrengenden Seiten, z.B. bei einer Veranstaltung in einer großen Stadt war damals der innere Stadtring wegen eines Radrennens gesperrt. Unser Hotel lag jedoch genau mitten im abgesperrten Bereich, so dass wir nicht direkt dorthin gelangen konnten, obwohl die Radfahrer frühestens in 4-5 Stunden erwartet wurden. Die Tempramentsausbrüche, die auf die umleitende Polizistin herniederging, als diese sich beharrlich weigerte uns trotz Behinderten-Ausweis und Hotelreservierungs-Beleg durch die Absperrung passieren zu lassen, die bis hin zur Drohung mit dem Bürgermeister, der morgen bei unserer Veranstaltung zugegen sein würde und dessen Gast wir seien, etc., zeigte auch den „Sonderstatus“ den Anita für sich in Anspruch nahm und den sie teilweise leider auch auf dem Rücken derer austrug, die für die Situation keine Verantwortung trugen. Letztendlich sind wir dann doch über Seitenstraßen und quer über Hinterhöfe und Parkplätze von einem Taxifahrer zum Ziel geleitet worden. Und beim heimatlichen Stammtisch gab es dann wieder eine neue abenteuerliche Geschichte zu erzählen – Anita liebte Geschichten, besonders wenn sie dabei der Mittelpunkt war – wie hat sie es genossen, wenn sich Leute umdrehten, wenn wir offen im Cabrio durch die Stadt rauschten „... die haben aber gekuckt, wie die alte Schachtel mit dem jungen Mann im offenen Sportwagen durch die Gegend rast !“, erzählte sie dann immer, wenn wir in Giesing bei Dimis’s Palmentaverne am Stammtisch saßen.

Dimi, der junge Wirt war ihr geistig adoptierter Enkel, den sie förderte und der sie herzlich mit „Omilein“ titulierte. Mir schien es als wolle Sie an ihm nachholen, was sie gegenüber ihrem eigenen Sohn an mütterlich Zuneigung zeitbedingt durch und nach dem Krieg und durch ihre Arbeit am Theater ... nicht geben konnte. Wie sehr ihr aber ihr eigener Sohn am Herzen lag und wie sehr die Löwin ihr Junges verteidigte, meine ich in Ihrer Anekdote über ihren „Genossen Pfarrer“ herauszuhören. Dieser erkundigte sich einmal nach ihrem Verbleib über die Weihnachtsfeiertage, und soll fast vom Schlag gerührt worden sein, als sie ihm erzählte, dass sie Weihnachten bei den Zeugen Jehovas verbringen werde. Auf die spätere Nachfrage des Pfarrers, ob sie das ernst gemeint habe, sagte sie mir, dass sie erwidert habe: “... ich verbringe Weihnachten bei den Menschen die ich liebe und die mir von meiner Familie übrig geblieben sind ! Wenn mein Sohn dort glücklich ist, werde ich nicht widersprechen. Die lesen die gleiche Bibel und singen die gleichen Lieder wie wir und außerdem ist noch niemand vom Tode zurückgekehrt und hat berichtet welcher Glauben nun der alleinig-seelig-machende ist“. Auch wenn Sie mit Kindern direkt nicht immer so richtig umzugehen wusste, so lagen ihr auch diese sehr am Herzen. Anita brachte mich mit ihrem Charme auch soweit, dass ich meinen angereisten Besuch für die Betreuung des Giesinger Kinderfestes, das sie vor über 10 Jahren ins Leben gerufen hat, einspannte.

Ihre offen Einstellung und Toleranz bezog sich nicht nur auf Glaubens- oder Generationsfragen, im Umkreis von Anita konnte man neben Ärzten und Politiker aller Parteien, Schauspieler und malende Künstler, Wirte, Arbeiter und Angestellte, die Vertreter der Pharmaindustrie, eben das Abbild der Gesellschaft auf kleinem Raum erleben.

Neben dem Bericht über ihr Wirken in den 50 Jahren des DDB (siehe Subkutan Januar 2001) wurde die Frage nach der Darstellung all Ihre Erfahrungen, ihr Leben und Wirken in einem Buch zusammenzufassen immer lauter. Lange habe ich oft bei ihr zu Hause gesessen und wir haben alte Zettel mit Notizen durchgesehen und uns unterhalten. Sie erzählte mir von ihrem Alleinsein, obwohl sie doch so viele Menschen um sich habe, die sich um sie kümmerten, sie schätzten und ehrten. „Da kommt man mit einem schönen Orden nach Hause aber was wissen die denn schon vom Alleinsein, wie es in einem selbst aussieht, was einen innerlich bewegt ...“. Das ist der Preis – Karriere oder Familie – ich glaube Anita hat das Gefühl, da ist einer der auf mich zu Hause wartet, sehr vermisst und wollte es sich nur nie eingestehen.

Um den Umstand des Aufschreibens zu umgehen, habe ich ihr noch ein altes Tonband mit großen Tasten besorgt, damit sie bei Gelegenheit einfach Hinweise, Histörchen und Erinnerungen jederzeit aufsprechen kann, die ich dann schriftlich niederlegen und die wir dann im Computer zu einem Gesamttext zusammenstellen würden. Viel habe ich dabei über Anita Storch in ihrer Vergangenheit erfahren, über ihre Familie in der Diabetes bereits vertreten war, der Entdeckung des Insulins und den damaligen – aus heutiger Sicht seltsamen – Behandlungsmethoden und Empfehlungen der Ärzte, Ihre Anfänge beim Theater, der Tod der geliebten Großmutter, der Vater der als Jude in Dachau war und mit Hilfe von Freunden geflohen ist und von dem sie dann zwei Jahre nichts mehr gehört hatte, bis hin zu ihrer negativen Erfahrung mit der katholischen Kirche während des Nationalsozialismus, auf der ihr Rückzug von der Kirche basierte.

Vergeblich hatte ich zusammen mit Anita Briefe an den Bundespräsidenten, der im übrigen noch aus früheren Tagen ein guter Freund von ihr war, aufgesetzt, um im Angedenken an ihren Vater für die Hilfe von Johannes Heesters doch noch die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes zu bewirken – allein die niederländische Regierung widersprach diesem Wunsch.

Zwischenzeitlich befand sich Anita des Öfteren in der Klinik. Als sie eines abends trotz Begleitung von einem Radfahrer mit unbeleuchtetem Rad umgerissen wurde, hatte sie sich dabei den Arm gebrochen. Der Heilungsprozess zog sich über Wochen ja Monate hinweg. Im Anschluss stand dann natürlich wie so oft die Reha in ihrem Fürstenhof in Bad Kissingen an, der mir von Anitas früheren Kuraufenthalten bereits bekannt war. Den Schleichweg über Schweinfurt anstatt über Würzburg wie sonst, haben wir damals sehr genossen, die Ruhe und Weite der Ebenen und die vielen Bäume. Von diesem Sturz, der mit starken Rückenschmerzen und zunehmender Unsicherheit auf den Beinen einherging, hatte sie sich nie wieder ganz erholt. Ein großes Ziel war noch den diesjährigen DiabetesMARKT mitzumachen, was ihr ein paar Tage vor ihrem Tod auch noch gelang, die neue Bundesgeschäftsstelle des DDB in Kassel, hat sie leider nie gesehen. Im nachhinein bewundere ich Anita um ihre Disziplin und ihren eisernen Willen den sie fast überall durchsetzte. Wie oft trotzte sie den gesundheitlichen Widrigkeiten um bei den Vorstandssitzungen des DDB-Landesverbandes Bayern in Nürnberg dabei zu sein.

Auf meiner Fahrt von Kassel zur Beerdigung nach München saß Anita ab dem Autobahnkreuz Würzburg im Geiste wieder neben mir auf dem Beifahrersitz, sie hatte die blaue Mütze aufgezogen, die ich für diese Fälle besorgt hatte, damit ihr der Wind, der durch das offene Dach des Cabrios pfiff, nicht ihre Frisur zerzauste.

(Lutz Graf zu Dohna, Bundesgeschäftsführer DDB)

[- Weitere Texte zu Anita Storch finden Sie unter der Rubrik "Über mich" unter "Deutsche Diabetes-Stiftung"]



- Nachruf auf Klaus Fehrmann - Bundesvorsitzender des Deutschen Diabetiker Bundes

http://www.diabetes.uni-duesseldorf.de/news/archiv/07-2003/index.html?TextID=2400 

Der Deutsche Diabetiker Bund hat einen großen Menschen verloren

(18.07.2003) Am vergangenen Freitag, 11. Juli 2003, ist nach langer und schwerer Krankheit der Bundesvorsitzende des Deutschen Diabetiker Bundes (DDB), Dr. Klaus Fehrmann, im Alter von 68 Jahren verstorben.

 Klaus Fehrmann war seit 1988 Diabetiker und wurde 1989 insulinpflichtig. Seine eigene Betroffenheit führte ihn aus der zunächst lokalen Ebene in Plauen bald schon in den Deutschen Diabetiker Bund, Landesverband Sachsen. Mit der Wahl zum Bundesvorsitzenden des DDB und zum Vizepräsidenten der Deutschen Diabetes-Union (DDU) gelang es ihm, großräumiger für die Interessen aller Diabetiker aktiv zu werden. Seither ist der DDB die einzige Diabetes-Selbsthilfeorganisation, die zu Gesetzesvorhaben angehört und um Stellungnahmen und Mitarbeit in vielen verschiedenen Arbeitsgremien gebeten wird.

Aufgrund seiner längeren und schweren Erkrankung trifft der Tod von Klaus Fehrmann den DDB nicht unvorbereitet. "Doch wenn es erst einmal dazu kommt, löst ein solches Ereignis doch große Betroffenheit aus. - Es wird schwer werden, die nun klaffende Lücke kompetent zu schließen", so der Bundesgeschäftsführer Lutz Graf zu Dohna. Der persönliche Einsatz von Dr. Klaus Fehrmann spiegelte sich z. B. in seinem Ringen um die Erhaltung und flächendeckende Ausdehnung der diabetologischen Schwerpunktpraxen wieder. Sein Engagement galt jedoch allen Menschen mit Diabetes. Dafür hat er viele Jahre gelebt und gearbeitet; dafür danken wir ihm. So lebt er an unserer Seite weiter.

Presseinformation des Deutschen Diabetiker Bundes (DDB)

Die Redaktion von www.diabetes-deutschland.de trauert um Herrn Dr. Fehrmann, der sich in vorbildlicher Weise und selbstlos für die Sache der Diabetiker eingesetzt hat, um die Betroffenen umfassend zu informieren und damit ihre Selbstverantwortlichkeit für die Bewältigung ihrer Krankheit zu stärken. Wir werden Herrn Dr. Fehrmann in dankbarer Erinnerung behalten.

Für die Redaktion
Prof. Dr. med. Werner Scherbaum