Deutsche - Atlantische Gesellschaft

Während meiner Bonner Studienzeit, war ich auch bei der Deutschen - Atlantischen Gesellschaft unter der Präsidentschaft von Dr. Richard Jaeger aktiv.

Während dieser Zeit nahm ich auch an Sitzungen zweier der vier Ausschüsse teil. Besonders in Erinnerung sind mir aber hierzu die erfolgreiche Großveranstaltung "40 Jahre NATO" in Bonn - dank maßgeblicher Planung, Organisation und Durchführung von Generalmajor Jörg Bahnemann - , zwei "Studienreisen" auf Kreta und Sardinien, eine sicherheitspolitische Tagung in Leipzig u.a. mit dem Bundestagsabgeordneten Dr. Friedbert Pflüger, sowie die verschiedenen Treffen in Mons, AFCENT ... und Brüssel, begleitet von der Hauptgeschäftsführerin Barbara Könitz mit ihren guten Kontakten zum damaligen NATO-Generalsekretär Dr. Manfred Wörner.
Als besondere Persönlichkeiten neben dem NATO-Generalsekretär sind mir im Zusammenhang mit den Gesprächen der deutschen- atlantischen Gesellschaft u.a. die Informationsveranstaltungen mit Viersternegeneral Hans-Henning von Sandrart und dem damaligen US-NATO-Botschafter John C. Kornblum in Erinnerung. Aber auch gemeinsame Gespräche und Erlebnisse mit unserem "Raketen - Generalmajor" Poschwatta (auf Kreta und in Brüssel) und Wolfgang Kittel, der damals die Invasion auf Kreta selbst mitgemacht hatte, stehen dem nicht nach.

Anekdoten:

- 1991 wurden wir zu einer sicherheitspolititschen Tagung in Leipzig im AGRA-Club untergebracht - ein Etablissement, das zu DDR-Zeiten den Partei-Funktionäre z.B. während der Leipziger Messe ... vorbehalten war und für die pro Übernachtung ein beträchtlicher DM-Betrag abverlangt wurde. Die Gegenleistung, ein 3-Bettzimmer mit Stock-Bett und ausreichender Schrankfläche, ein Waschbecken mit Spiegel und die Dusche auf dem Korridor.
Als ich abends zu Bett ging, wollte ich natürlich vom anstrengenden Tag noch eine erholsame reinigende Dusche nehmen. Als ich nach der Dusche barfuß über den weichen, nachgebenden Linoliumboden des Korridors und meines Zimmers schlich um niemanden zu stören, hinterließ ich Fußtritt für Fußtritt eine helle, saubere Stelle am Boden und meine Fußsohlen sahen alles andere als sauber aus. Mir blieb daher nichts anderes übrig als diese dann noch im Waschbecken des Zimmers zu waschen und über eine ausgelegte Reisedecke zu meinem Bett zu gelangen. Ich bin mir sicher in den Wohnungen der "Nicht-Funktionäre" war es sicher sauberer. [Anmerkung: Schmutz ist nur eine Frage der Konzentration - man muss ihn nur gleichmäßig auf einer ausreichend großen Fläche verteilen (hier: bohnern)].

- Während der oben beschriebenen Tagung mit den politisch Interessiert- und Engagierten aus den Neuen Bundesländern stellten wir in den privaten Gesprächen fest, dass die Auffassungen und Ansichten mancher "Konservativer" aus dem Westen von den Vertretern der Neuen Bundesländer eher als "sozial" und die "sozialistischen" Vorstellungen der Vertreter aus den Neuen Bundesländern von den Vertretern der Alten Bundesländer als (erz-) konservativ eingestuft wurde. Ein erstaunliches Kuddelmuddel.

- Auf dem Kreta-Turn lernte ich u.a. Wolfgang Kittel kennen und schätzen, der die deutsche Invasion auf Kreta selbst mitgemacht hatte und überlebte. Als wir in der Transall flogen mussten wir "Jüngeren" uns von diesem inzwischen schon etwas älteren "Senior" vormachen lassen, wie behende man zwischen den als Sitzgelegenheit eingehängten Liegeflächen umherklettern kann, ohne bei voller Sitzbelegung den Boden zu berühren. Auch die mitfliegenden Soldaten waren sehr beeindruckt von Wolfgang Kittel.

- Auf dem Rückflug von Kreta sprach mich ein Soldat, der mein NATO-Schild gelesen hatte und neben mir zu sitzen kam wie folgt an: "Wir haben auch so einen vom Adel - einen Prinz Hessen!" Auf meine Nachfrage ob Hessen-Kassel oder Hessen-Darmstadt war der Kollege aber schon überfragt. Interessanterweise traf ich dadurch zum ersten mal meinen Cousin Otto Prinz v. Hessen-Philippsthal, dessen Bruder Wilhelm ich bisher nur kennengelernt hatte.

- Nach einem offiziellen Empfang / Dinner auf Einladung des griechischen Generals, bat mich der uns begleitende (Raketen-)Generalmajor Poschwatta auf den Balkon in den Kreis weiterer deutscher Offiziere und fragte mich, ob ich wüßte wo ich mich nun befände. Ich verneinte. Sie befinden sich momentan auf einer "ostpreussischen Enklave", da alle sie hier umgebenden Offiziere ihre familiären Wurzeln in Ostpreussen haben. - Es wunderte mich daher nicht, weshalb ich mich schon von Anfang an so wohl gefühlt hatte - immer wenn ich mit Menschen zusammenkomme mit denen ich mich unbewußt sofort verbunden und vertraut fühle, stellte sich im Nachhinein heraus, dass es Ostpreussen waren oder die Familie aus Ostpreussen kam.
Generalmajor Poschwatta wurde später der militärische Berater in Brüssel, sodass sich später auch noch unsere Wege trafen.



Entstehungsgeschichte:

Die Deutsche Atlantische Gesellschaft wurde am 20. März 1956 in den Räumen der Parlamentarischen Gesellschaft in Bonn durch die Initiative einiger Bundestagsabgeordneter, unter ihnen Dr. Richard Jaeger, später langjähriger Präsident, gegründet.

Die Gesellschaft ist unabhängig und überparteilich.

Sie wird von vielen im Bundestag vertretenen Fraktionen unterstützt.

1955 war die Bundesrepublik der NATO beigetreten und hatte sich politisch wie militärisch dem Westen angegliedert. Diese Grundsatzentscheidung der politischen Führung war jedoch nicht unumstritten.


Die Arbeit der Gesellschaft umfasst:

- Informationsveranstaltungen,

- Vorträge,

- Seminare und

- Fachtagungen

zu NATO und anderen sicherheitspolitischen Themen.

 
Zur Wahrnehmung dieser Aufgaben unterhält die Gesellschaft:

- 29 Regionalgruppen

- 4 Ausschüsse

- 1 Untergruppe (die Jugendorganisation YATA Germany) 

2006 wurde im Rahmen des Festaktes zum 50-jährigen Bestehen der Deutschen Atlantischen Gesellschaft am 25. Oktober in Berlin die Jugendorganisation YATA Germany (Youth Atlantic Treaty Association) als Untergruppe der Deutschen Atlantischen Gesellschaft e.V. gegründet.

Die Jugendorganisation "YATA" bietet Möglichkeiten an, junge Mitglieder in das transatlantische Leben einzubinden. Sie ist ein Medium zum Meinungsaustausch auf nationaler und internationaler Ebene und ermöglicht es dem motivierten Nachwuchs, die politische und gesellschaftliche Arbeit der NATO zu erleben.

Weitere Informationen zu dieser Organisation unter folgendem Link:

http://www.deutscheatlantischegesellschaft.de/cms/front_content.php?idcat=73